Sensibilisierung im Team

Die Anforderung an Teams, ihre Angebote für Kinder und Jugendliche mit Behinderung zu öffnen, irritiert angesichts des Selbstverständnisses der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zunächst. Manche Einrichtungen sind sogar barrierearm gebaut. Doch die prinzipielle Zugänglichkeit führt nicht unbedingt zum tatsächlichen Zugang von jungen Menschen mit Behinderung. Es lohnt sich genau hinzuschauen: Wer nutzt unsere Angebote bisher? Was hindert diejenigen, die wir nicht ansprechen, daran zu kommen?

Eine wichtige Hürde liegt in der Komm-Struktur Offener Angebote. Selbst „niederschwellige“ Eingangstüren müssen Kinder und Jugendliche bewusst überschreiten. Oft lohnt sich eine „Extra-Einladung“ und das Erklären der Arbeitsweise – insbesondere bei den Angehörigen junger Menschen mit Behinderung. Damit Angebote attraktiv sind, sollten sie unterschiedlichsten Bedürfnissen entsprechen. Diese Interessenorientierung ist bei aller Herausforderung eine herausragende Kompetenz des Arbeitsfelds.

Je nach Einrichtungsstruktur bietet es sich an, dass eine hierarchisch gemischte Kleingruppe die Auseinandersetzung mit Inklusion vorbereitet. Für den Prozess muss die Leitung personelle, finanzielle und ideelle Ressourcen bereit stellen. Hauptaufgabe der Vorbereitungsgruppe ist es, das gesamte Team mitzunehmen und für das Thema zu begeistern, damit alle für junge Menschen und deren Familien ansprechbar sind. Die Mitarbeitenden benötigen neben Basiswissen insbesondere Hinweise dazu, welche Stellen Informationen zu einzelnen Behinderungsformen weitergeben. Bedenken müssen respektvoll angesprochen und ernstgenommen werden. Sie können bei Bedarf anonym erfragt werden. Die so erarbeitete Haltung kann verschriftlicht werden. Das unterstreicht die Bedeutung im Team und gegenüber der Öffentlichkeit. Zur Einrichtungsanalyse gibt es u.a. thematisch strukturierte Fragebögen. Aus erkannten Veränderungsbedarfen werden dann die konkreten Umsetzungsschritte abgeleitet.

Um das Thema in der Einrichtungsstruktur zu verankern, muss das im Prozess erarbeitete Wissen für den Fall von Stellenwechseln gesichert und zugänglich gemacht werden. Inklusion sollte einen regulären Platz in Teambesprechungen einnehmen, bei Bedarf ergänzt um aktuelle, theoretische Impulse.

Die beschriebenen Schritte rahmen die inhaltliche Auseinandersetzung von Teams mit dem Zugang von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung strukturell ein. Herausforderung bleibt es, lange gepflegte Arbeitsweisen zu hinterfragen und an die Bedürfnisse der jungen Menschen und ihrer Angehörigen anzupassen, ohne dabei die Prinzipien der Offenen Arbeit zu untergraben.

Text in einfacher Sprache:

Mehr Gruppen und Veranstaltungen
für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen

Dieser Text ist für Leiter*innen von
Kinder-Gruppen oder Jugend-Gruppen.
Zum Beispiel für die Mitarbeiter*innen in einem Jugend-Treff
oder für die Trainer*innen in einem Sport-Verein.

Viele Häuser und Vereine für Kinder und Jugendliche
machen auch Gruppen und Veranstaltungen.
für Kinder und Jugendliche mit Behinderung.
Viele Häuser haben auch wenige Barrieren.
Barrieren sind Hindernisse.

Es kann aber sein,
dass die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung
nicht gut bei den Gruppen und Veranstaltungen mitmachen können.
Schaut, wer bis jetzt bei Euren Gruppen und Veranstaltungen teilnimmt.
Warum kommen viele Kinder und Jugendliche mit Behinderung
nicht zu Euren Gruppen und Veranstaltungen?

Ihr könnt Kinder und Jugendliche mit Behinderung
und ihre Angehörigen zu Euren Gruppen und Veranstaltungen einladen.
Angehörige sind zum Beispiel die Eltern.
Erklärt den Kindern und Jugendlichen mit Behinderung
und ihren Angehörigen, was ihr macht.

 

Was ist bei Eurer Arbeit wichtig?

Alle Kinder und Jugendlichen
interessieren sich für andere Dinge.
Achtet darauf,
dass Eure Gruppen und Veranstaltungen
auch viele Kinder und Jugendliche mit Behinderung interessieren.
Wenn es möglich ist, soll für jeden etwas dabei sein.

 

Wie kann Inklusion klappen?

Inklusion ist bei Eurer Arbeit sehr wichtig.
Inklusion bedeutet:
Alle Menschen sollen überall dabei sein können.
Egal, ob sie eine Behinderung haben oder nicht.

Damit Inklusion bei Euren Gruppen und Veranstaltungen gut klappt,
kann es bei Euch eine kleine Arbeits-Gruppe geben.
Diese Arbeits-Gruppe beschäftigt sich mit Inklusion.
Die Aufgabe dieser Gruppe ist es,
alle Teams genau über Inklusion aufzuklären.

Manche Beratungs-Stellen beraten zu bestimmten Behinderungen.
Alle Mitarbeiter*innen müssen wissen,
bei welchen Stellen sie nachfragen können.
Auch in Team-Besprechungen müsst Ihr über Inklusion sprechen.

Soll sich etwas bei Euch ändern,
damit Inklusion besser klappt?
Dann schreibt auf,
was sich ändern soll.

Schreibt außerdem auf,
wie Ihr die Dinge verändern wollt.
So können auch neue Mitarbeiter*innen nachlesen,
wie Dinge verändert werden sollen.
Vielleicht müsst Ihr anders arbeiten als vorher?
Aber dafür klappt Inklusion dann gut bei Euch.