Nix wie raus in die Natur!
Mit dem Rolli in den Wald? Na klar! Mit blinden oder sehbehinderten Kindern an den Kletterfels? Oh ja! Als tauber Mensch unterm Sternenhimmel… ja, ja und ja!
Vom Draußensein profitieren wir alle auf unterschiedlichsten Ebenen: Natur tut gut, Natur entspannt oder regt an. Natur macht Erfahrungsräume auf, die zwischen vier Wänden nicht möglich sind. Und aus der Sicht der Umweltbildung braucht es Naturerfahrung, um Natur zu schützen und sorgsam mit unserem Planeten umzugehen.
Auch erlebnispädagogische Angebote finden meistens draußen statt und haben wertvolle Ziele: Selbstwirksamkeit erfahren, sich selbst in den eigenen Stärken besser kennenlernen, als Gruppe zusammenarbeiten und Herausforderungen bewältigen. Und aus der Erfahrung des “Ich habe es geschafft” Mut schöpfen für zukünftige Herausforderungen.
Für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung ist der Weg nach draußen oft nicht so einfach: er kann Barrieren haben, je nach familiärer Prägung völlig unbekannt sein oder einschüchternd wirken. Keine Frage: Es gibt Hindernisse in der Natur. Und es gibt Dinge, die mehr zu bedenken oder anders zu planen sind, wenn Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung mit unterwegs sind. Vorallem aber gibt es unzählige Möglichkeiten, Erlebnisse outdoor ganz unterschiedlich zugänglich zu machen. Genauso vielfältig wie Behinderungen sind, so vielfältig sind auch Chancen und Lösungen.
Die Antwort sollte nicht sein: “Schade, das geht leider nicht.”
Sie sollte sein: “Okay, lasst uns zusammen herausfinden, wie das klappt!
Auf was kommt es nun an?
Für eine positive Erfahrung in der Natur braucht es neben der Zugänglichkeit von Orten und Wegen eine transparente und sensible Vorabsprache.
Eine gute Auswahl von Methoden und Materialien ist wichtig und eine Anpassung an die Fähigkeiten der Einzelnen und der Gruppe. Das kann bedeuten, Aufgaben auch in Leichter Sprache zu stellen, mit Bildern oder tastbar. Es kann auch bedeuten, die Komplexität anzupassen und unterschiedliche Zugänge zu berücksichtigen, Aktivitäten im Tandem oder in Kleingruppen anzubieten und gute Kommunikationsbedingungen herzustellen.
Und es darf auch bedeuten, dass mal etwas nicht möglich ist oder nicht alles für alle passend ist. Durch eine vielfältige Aufgabenstellung sollte jede und jeder die Chance bekommen, individuelle Stärken einzusetzen.
Und nicht zuletzt kommt es auch auf die Haltung derer an, die in der Natur begleiten: trau dir selbst etwas zu, trau den Teilnehmenden etwas zu, gib nicht gleich auf, wenn du auf Barrieren im Kopf oder in der Natur triffst.
Text in einfacher Sprache:
Natur erleben für alle
Natur ist für alle Menschen wichtig.
Draußen zu sein, tut gut und kann entspannen.
Auch für Kinder und Jugendliche ist die Natur wichtig.
Kinder und Jugendliche können in der Natur
viel entdecken und erleben.
Außerdem lernen sie,
wie wichtig Natur-Schutz ist.
Es gibt viele Erlebnis-Angebote
für Kinder und Jugendliche in der Natur.
Zum Beispiel Gruppen oder Veranstaltungen.
Natürlich sind Erlebnis-Angebote in der Natur
auch für Kinder und Jugendliche mit Behinderung wichtig.
Aber Kinder und Jugendliche mit Behinderung
können oft nicht einfach raus gehen.
Draußen können zum Beispiel Barrieren sein.
Barrieren sind Hindernisse.
Es klappt vielleicht nicht alles.
Aber es gibt viele Möglichkeiten,
Erlebnis-Angebote in der Natur
barrierefrei zu machen.
Was ist für barrierefreie Erlebnis-Angebote
in der Natur wichtig?
Du willst barrierefreie Erlebnis-Angebote
in der Natur machen?
Dann musst Du für diese Angebote
barrierefreie Orte finden.
Zum Beispiel einen Ort mit festen Wegen oder
einen Ort ohne Stufen.
Außerdem ist es wichtig,
dass du Dich mit Deinen Kolleg*innen
und den Kindern und Jugendlichen gut absprichst.
So wisst Ihr,
was die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung brauchen.
Und die Kinder und Jugendlichen ohne Behinderung wissen auch,
auf was sie aufpassen müssen.
Wie kannst du Erlebnis-Angebote
in der Natur barriere-frei machen?
Achte darauf,
was die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung brauchen.
Du kannst:
- Aufgaben in leichter Sprache stellen,
- Bilder benutzen und Aufgaben zum Anfassen stellen,
- die Kinder und Jugendlichen zu zweit arbeiten lassen,
- die Kinder und Jugendlichen in kleinen Gruppen arbeiten lassen.
Es ist wichtig,
immer miteinander zu sprechen.
Manchmal darf es auch sein,
dass etwas nicht klappt.
Traue Dir und anderen etwas zu.
So können alle schöne Erlebnisse in der Natur haben.