Warum ist die Rolle der Eltern bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung besonders?
Die Zusammenarbeit mit den Eltern in der Kinder- und Jugendarbeit ist immer wichtig – die Rolle der Eltern bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung ist aber aus mehreren Gründen besonders. Die zwei wichtigsten Gründe möchten wir an dieser Stelle genauer erläutern. Wir möchten mit diesem Artikel auf keinen Fall Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.
Zunächst einmal: Eltern mögen vielleicht keine Fachleute sein – eins aber sind sie immer, nämlich „vom Fach ihres Kindes“ – diese Aussage findet sich auf dem Instagram-Account von Lara Mars und trifft das Thema sehr deutlich. Das heißt, sie kennen ihr Kind am besten. Sie wissen nicht nur um die einzelnen Diagnosen und die Auswirkungen, die diese eventuell auf eine Teilhabe an Freizeitangeboten haben könnten, sondern bei ihnen laufen auch alle Fäden (Schule, Therapien, Hilfsmittel, Betreuung und Freizeit) zusammen. Je nach Behinderung fungieren Eltern oftmals als „Übersetzende“ für ihr Kind und können somit eine Art „kommunikativer Starthilfe“ für eine gelungene Teilnahme des Kindes geben.
Gleichzeitig birgt die Elternarbeit aber natürlich auch ein gewisses Konfliktpotential: Manche Eltern, gerade von kleineren Kindern, haben zu Beginn Hemmungen, ihr Kind bei Freizeitangeboten anzumelden. Die Gründe dafür sind vielschichtig und oftmals in schlechten Erfahrungen begründet, die Eltern im medizinischen oder (vor-)schulischen Bereich machen und die dafür sorgen, dass Eltern Angst haben, ihr Kind könnte aufgrund seiner Behinderung abgelehnt werden. Und Eltern tun sich auch häufig schwer damit, ihr Kind loszulassen – eben weil sie in anderen Kontexten bereits auf Ablehnung gestoßen sind, weil sie so oft Übersetzer, aber auch Fürsprecher für ihr Kind sein müssen – und manchmal auch, weil der ganze Kontext Behinderung für sie selbst neu und ein ständiger Lernprozess ist.
Gerade deshalb ist es so wichtig, dass die Angebote sich als explizit inklusiv präsentieren, wirklich ALLE Eltern und Kinder ansprechen und offen auf sie zugehen – das gibt Eltern Sicherheit und zeigt ihnen, dass ihr Kind dort willkommen ist und auch sie mit ihrer persönlichen Erfahrung ernstgenommen werden.
Text in Leichter Sprache:
Zusammenarbeit mit Eltern
von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung
Bei allen Angeboten für Kinder und Jugendliche
ist die Zusammenarbeit mit den Eltern sehr wichtig.
Bei Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung
ist die Zusammenarbeit aber nochmal ein ganz anderes Thema
Warum ist das so?
Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Über die wichtigsten Gründe schreiben wir in diesem Text.
Wichtig:
Dieser Text gilt nicht automatisch für
alle Kinder und Jugendlichen mit Behinderung.
Und auch nicht für alle Eltern von
Kindern und Jugendlichen mit Behinderung.
Es gibt immer Ausnahmen.
Warum ist eine Zusammenarbeit mit Eltern von
Kindern und Jugendlichen mit Behinderung besonders?
Eltern kennen sich vielleicht nicht in allen Bereichen aus.
Aber eines ist ganz sicher.
Eltern kennen ihr Kind von allen am besten.
Sie wissen:
- was ihr Kind für eine Behinderung hat
- mit welchen Dingen ihr Kind Schwierigkeiten hat
- und welche Hilfsmittel ihr Kind braucht
Können Kinder nicht sprechen?
Sind sie nur schwer zu verstehen?
Dann können die Eltern am Anfang übersetzen.
So können sie dabei unterstützen,
dass ihr Kind an den Angeboten teilnehmen kann.
Viele Eltern mussten aber schon schlechte Erfahrungen machen.
Sie haben Angst,
dass ihr Kind wegen seiner Behinderung nicht willkommen ist.
Deshalb ist es wichtig,
dass die Angebote für Kinder und Jugendliche inklusiv sind.
Inklusiv bedeutet:
Alle Kinder und Jugendlichen können an den Angeboten teilnehmen.
Egal,
ob sie eine Behinderung haben oder nicht.
Die Angebote müssen zeigen:
Wir sind für alle da!
Das heißt:
- für alle Kinder,
- für alle Jugendlichen und
- für und alle Eltern.
So sehen auch die Eltern,
dass ihr Kind willkommen ist.
Außerdem sehen die Eltern,
dass auch sie ernst genommen werden.
Mit allen Erfahrungen,
die sie schon gemacht haben.