Was wünschen sich Jugendliche mit geistiger Behinderung für eine inklusive Kinder- und Jugendarbeit?

Kinder- und Jugendarbeit (KJA) ist offen für alle junge Menschen – auch für junge Menschen mit Behinderungen. Inklusion im engeren Sinne wird immer wieder – und verstärkt jetzt durch die SGB VIII Reform – als eine bedeutende Herausforderung für das Arbeitsfeld benannt. Bisher zeigen Studien, dass Heranwachsende mit Behinderungen – speziell mit geistiger Behinderung – häufig nicht in den Angeboten der KJA anzutreffen sind, obwohl Fachkräfte und Träger offen sind. Insgesamt wissen wir kaum etwas über die Freizeitinteressen von jungen Menschen mit geistiger Behinderung, da sie aus den bekannten Jugendstudien (z.B. Shell, JIM etc.) als Zielgruppe ausgeklammert werden. In dem Praxisforschungsprojekt „Was braucht eine inklusive Jugendarbeit?“ (https://www.lebenshilfe.de/informieren/kinder/inklusive-jugendarbeit) sind sowohl Fachkräfte der KJA als auch Jugendliche mit geistiger Behinderung selbst gefragt worden.

Zusammenfassend lässt sich berichten, dass viele Heranwachsende mit geistiger Behinderung noch im „Sondersystem Behindertenhilfe“ (BH) aufwachsen. So besuchen viele junge Menschen nach wie vor Sonderschulen, nutzen Freizeitangebote der Behindertenhilfe oder wohnen in betreuten Wohngruppen. Sie wünschen sich sowohl mehr Kontakt zu Gleichaltrigen – auch zu Peers ohne Behinderung – als auch „elternfreie“ Orte, an denen sie mit Gleichaltrigen ohne Eltern, Assistenzen oder Erwachsene Freizeit selbstbestimmt gestalten können. Sie äußern jedoch, dass sie kaum Angebote der KJA kennen. Auffallend ist, dass sie jedoch häufiger Angebote der KJA nutzen, wenn Behindertenhilfe und KJA kooperieren. Gemeinsam geplante Angebote geben auch den Fachkräften der KJA Sicherheit im Umgang mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen. Ein Wissensaustausch kann helfen inklusive Angebote voranzutreiben. Auch sorgt die Werbung von Angeboten der KJA in Einrichtungen der BH (z.B. in Sonderschulen, Wohngruppen oder Vereinen der Selbst- und Elternvertretung) oder über social media dazu, dass junge Menschen mit geistiger Behinderung davon erfahren. Die Jugendlichen äußern, dass sie Informationen in einfacher Sprache brauchen. Der Zugang zu Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und die Nutzung von Angeboten wird zudem begünstigt, wenn die Angebote wohnortnah sind. Wenn das Angebot nicht fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichbar ist, hängt der Zugang maßgeblich von den Eltern ab. Die Rolle von Elternarbeit für gelingende Inklusion wird an anderer Stelle auf unserem Blog vertieft behandelt. Sind die Angebote handlungsoffen, kooperativ oder projektartig konzipiert, können alle Heranwachsenden sich mit ihren Kompetenzen beteiligen.

Verfasst von Noemie Heister

Text in Leichter Sprache:

Was wünschen sich Jugendliche
mit Lern-Schwierigkeiten für
inklusive Kinder- und Jugend-Arbeit?

 

Das kurze Wort für Kinder- und Jugend-Arbeit ist: KJA.
Die Angebote von der KJA sind für alle da.
Auch für Kinder und Jugendliche mit Behinderung.
Das bedeutet:
Die Angebote von der KJA sind inklusiv.
Aber meistens sind Jugendliche mit Behinderung
nicht bei den Angeboten von der KJA dabei.
Besonders bei Jugendlichen mit Lern-Schwierigkeiten ist das so.

Aber warum ist das so?
Was brauchen Jugendliche mit Lern-Schwierigkeiten überhaupt?
Es wurden schon viele Jugendliche
zu verschiedenen Themen und zur Jugend-Arbeit befragt.
Aber Jugendliche mit Lern-Schwierigkeiten noch nicht.

Deshalb gab es ein Projekt.
Das Projekt hieß:
Was braucht eine inklusive Jugend-Arbeit?
In diesem Projekt wurden
Jugendliche mit Lern-Schwierigkeiten selber gefragt,
was sie für eine inklusive KJA brauchen.

Es gibt viele verschiedene Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
Zum Beispiel:

  • Sonder-Schulen,
  • Förder-Schulen und
  • Werkstätten für Menschen mit Behinderung.

Zu allen diesen Einrichtungen sagt man auch:
Behinderten-Hilfe.
Das kurze Wort für Behinderten-Hilfe ist: BH.

Viele Jugendliche mit Lern-Schwierigkeiten
wachsen in der BH auf.
Sie wünschen sich:

  • mehr Kontakt zu Jugendlichen,
    die genauso alt sind wie sie.
    Auch, wenn sie keine Behinderung haben.
  • Freizeit-Möglichkeiten ohne die Unterstützung von Erwachsenen.
  • Informationen in einfacher Sprache.

Viele Jugendliche mit Lern-Schwierigkeiten
kennen die Angebote von der KJA nicht.

Planen die BH und die KJA Angebote zusammen?
Dann nutzen auch die Jugendlichen mit Lern-Schwierigkeiten
oft diese Angebote.
Auch den Fachkräften von der KJA hilft es,
wenn sie von Fachkräften von der BH unterstützt werden.
So wissen sie besser,
wie sie mit Jugendlichen mit Lern-Schwierigkeiten umgehen müssen.

Die Angebote von der KJA müssen
für Jugendliche mit Lern-Schwierigkeiten gut erreichbar sein.
Zum Beispiel zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Durch Werbung an verschiedenen Stellen
hören auch die Jugendlichen mit Lern-Schwierigkeiten
von den Angeboten der KJA.
So klappt Inklusion noch besser.